Herr Stefan Horvath erzählte beeindruckend und sehr anschaulich über die Roma, ihre Herkunft und ihr fehlendes Ansehen in der Bevölkerung. Das Interessante war, dass vor 2000 Jahren Roma und Sinti von Indien weggezogen sind und sich in reichen Gegenden wie Jerusalem und Persien angesiedelt haben. Sie wurden als Waffenschmiede sehr geschätzt und hatten daher Reisefreiheit.

Im Laufe der Zeit siedelten sich an die 9 000 Roma und Sinti im Gebiet des heutigen Burgenlandes an – laut einer Verordnung von Kaiserin Maria Theresia – , die aber statt wie gewünscht im Zentrum, leider an den Ortsrändern bleiben mussten.

Die Schulpflicht wurde eingeführt. Doch die meisten Roma- und Sinti-Eltern, die selber nie das Lesen und Schreiben gelernt hatten, unterstützten ihre Kinder nicht. Diese landeten daher oft in Sonderschulen.

Herr Horvath, der 1949 geboren wurde, hatte das Glück, dass er von seinem damaligen Lehrer unterstützt wurde und sogar die Hauptschule besuchen durfte, die er mit einem „Vorzugszeugnis“ abschließen konnte. Auf Grund seiner ethnischen Herkunft wurde er aber in der Handelsschule nicht aufgenommen und die Lehre als  Auto-Mechaniker wurde ihm auch verwehrt. Da fasste er mit 14 1/2 Jahren den Entschluss nach Wien zu gehen und sein Geld als Bauarbeiter zu verdienen. 

Dort blieb er all die Jahre, bis zu dem schrecklichen Attentat im Februar 1995 in Oberwart. Da drehte sich sein Leben um 180°, denn dabei wurde sein Sohn Peter Sárközi und drei weitere Roma aus rassistischen Gründen getötet. Er kündigte seine Arbeit und ging zurück nach Oberwart, wo er eine Stelle im Krankenhaus annahm. Seither widmete sich Herr Horvath der Geschichte der Roma und schrieb auch einige Bücher. Weiters besucht er als Zeitzeuge Schulen in ganz Österreich, um über sein Leben und seine Arbeit zu berichten.

Die Schüler*innen der 4. Klassen waren von seinen Erzählungen beeindruckt und hörten aufmerksam zu.

Nochmaliges Danke an Herrn Stefan Horvath für seine authentische Darbietung und seine berührenden Worte zum Thema „Verzeihen“ – der wichtigsten Botschaft des zweistündigen Vortrags.